Später als zuletzt geplant soll die neue Ring-Buslinie 400 von DSW21 starten. Wegen der Baustelle im Bereich Von-der-Goltz-Straße am Rande des Ostfriedhofs wird die neue Linie wohl nicht ab Ende August, sondern erst ab Oktober fahren. Und auch sonst lassen viele Innovationen, die mit der neuen Buslinie für die Innenstadt angekündigt wurden, noch auf sich warten.
Das Besondere der Linie ist, dass sie in einem dichten Takt die Innenstadtquartiere und verschiedene Stadtbahn-Linien miteinander verbindet. „Und hier in der Innenstadt ist die Nachfrage besonders groß“, erklärt DSW21-Verkehrsplaner Lars Hirschfeld.

Im Kernbereich fährt die Linie 400 im 10-Minuten-Takt vom Stadthaus über die Saarlandstraße, durch Kreuz- und Unionviertel über den Hauptbahnhof und durch die Nordstadt bis zur Funkenburg. Von dort geht es im 20-Minuten-Takt weiter nach Hörde oder in einem echten Ringverkehr durch das Kaiser- und Kronprinzenviertel. Hier ergänzt sich der 400er mit der ebenfalls neu eingerichteten Linie 401, die vom Stadthaus in einem Bogen durch das Kronprinzenviertel führt und die Lücke zur Funkenburg schließt.
Änderungen auf Buslinien
Zugleich ergeben sich viele Änderungen bei bestehenden Buslinien, die zum Teil parallel zu den neuen Busstrecken fahren – etwa auf der 412, 451, 452, 453 und 455. „Es bleibt bei den Innenstadt-Buslinien kaum ein Stein auf dem anderen“, kündigt Lars Hirschfeld an. Insgesamt soll es aber einen dichteren Takt geben. DSW21 investiert dafür 2,5 Millionen Euro in neue Busse und plant zusätzliche jährliche Betriebskosten in ähnlicher Höhe ein. So seien auch rund zwei Dutzend zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer nötig.

Außerdem wird ab Herbst der Takt auf den Stadtbahn-Linien U47/49 zwischen Hafen und Hauptbahnhof und ab April 2026 auf der U41 zwischen Fredenbaum und Hörde verstärkt. Für das damit verbunden Ausbau-Programm unter dem Titel „CityTaktPlus“ wird mit zusätzlichen Betriebskosten von 3,3 Millionen Euro gerechnet.
Innovationen nur schrittweise
Die sogenannte „Innovationslinie“ 400 ist eine Idee aus dem 2021 vorgestellten Ideen-Papier von DSW 21 unter dem Titel „Dortmund.mobil 2030“ zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Von einer „digital gesteuerten Vorzeige-Linie“ mit Elektro-Bussen, „dynamischem Fahrplan“ und barrierefreien Haltestellen mit präzisen Fahrplan-Auskünften war die Rede.
Doch viele der angekündigten Innovationen lassen noch auf sich warten. So wird voraussichtlich nur die Hälfte der Fahrzeuge aus Elektro-Bussen bestehen. Die werden dann vor allem im Ringverkehr im Kronprinzenviertel im Einsatz sein, deutet Lars Hirschfeld an.

Unklar ist auch noch, wie viele, der 88 Haltestellen auf dem Linienweg der Linien 400 und 401 tatsächlich barrierefrei sein werden. Bislang sind nach Angaben von DSW21 22 vollständig barrierefrei ausgebaut, 15 weitere sind eingeschränkt barrierefrei, weil taktile Leiteinrichtungen fehlen. „Sieben Haltepunkte sollen nach Planung der Stadt noch in diesem Jahr umgebaut werden“, kündigt Hirschfeld an.
Insgesamt aber muss er einräumen: „Da ist noch die ein oder andere Lücke beim barrierefreien Ausbau.“ Das gilt auch für den dynamischen Fahrplan und die entsprechenden digitalen Infotafel an allen Haltestellen. „Wir werden das sukzessive ausbauen“, kündigt Hirschfeld an.
Einschreiten gegen Falschparker
Bei der Verkehrsführung, die für möglichst reibungslose Fahrten der Busse sorgen soll, bleiben für DSW 21 ebenfalls noch Wünsche offen. So war nach dem Grundsatzbeschluss des Rates von 2024 eigentlich vorgesehen, die bestehende Rechts-vor-Links-Regelung an einigen Straßen, etwa an der Lange Straße im Union-Viertel oder im Kronprinzenviertel, aufzuheben. Verkehrsplaner und Polizei haben da aber Bedenken, dass dann auch viele Pkw-Fahrer aufs Gaspedal drücken und sich nicht mehr an die bestehende Tempo-30-Regelung halten.
Auch eine weitgehende Vorrangschaltung für die Busse an Ampeln ist noch nicht in Sicht - und wohl auch nicht überall möglich, weil man wichtige Hauptverkehrsstraßen kreuzt. Man werde wohl nicht überall eine grüne Welle bekommen, räumt Lars Hirschfeld ein. „Wir müssen mit einigen Kompromissen leben.“
Zu rechnen ist auf jeden Fall mit einem strengeren Vorgehen der Stadt gegen Falschparker, die möglicherweise die Durchfahrt der Busse behindern. Generell sei man in einem sehr engen Austausch mit der Stadtverwaltung, betonen die Planer von DSW21. Auf dem Weg gebracht ist so die Einrichtung von Busspuren auf dem Königswall für die 400er-Busse, die auch an der Südseite des Hauptbahnhofs beziehungsweise vor dem Fußballmuseum halten.
Viele innovative Aspekte sind zum Start noch nicht ganz spürbar, räumt DSW21-Sprecher Frank Fligge ein. „Wichtig ist einfach, dass es losgeht.“
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