Düsenjäger oder Kampfjets am Himmel über dem Ruhrgebiet: Das ist eine Seltenheit. Dabei wissen wir, dass es bei der Bundeswehr eine Luftwaffe gibt, die allerdings in den Friedenszeiten der vergangenen Jahrzehnte weitgehend aus unserem Bewusstsein verschwunden ist. Das ändert sich gerade angesichts der von Kanzler Olaf Scholz benannten „Zeitenwende“. Wie passt da ein Überflug über dem Ruhrgebiet dazu, den Dortmunder und Castrop-Rauxeler am Montag (17.3.2025) am Himmel beobachteten?
„Was fliegt denn da über Ickern?“, fragte sich Herbert Weidlich und veröffentlichte ein Foto auf Facebook: Es zeigt zwei Flieger um 19.20 Uhr in der untergehenden Sonne am Himmel, parallel unterwegs und eine schnurgerade Spur hinter sich herziehend. Ein Dortmunder meldete unserer Redaktion eine weitere Erkenntnis vom Himmel: Welcher Flieger, der mit Voodo25 bei „Flightradar24“ getrackt wurde, war über der Stadt unterwegs?

Die Kondensstreifen bilden sich in großen Höhen um 10.000 Metern. Die Außentemperatur beträgt dort minus 40 bis minus 50 Grad. Wie die Bundeswehr erklärt, erzeugt das verbrannte Kerosin Wasserdampf und Kohlendioxid. Auch werden Ruß und andere kleinste Teilchen abgegeben. Die Wassermoleküle lagern sich an die Rußteilchen an und gefrieren zu Eiskristallen. Dieses Kondensat sind die für uns sichtbaren weißen Streifen am Himmel. Je feuchter die Luft, desto länger bleiben sie sichtbar, mitunter sogar mehrere Stunden.
Aber zurück zu den Kampf-Flugzeugen: Handelte es sich um die Eurofighter der deutschen Luftwaffe? 138 Exemplare hat die Bundeswehr davon im Einsatz. Sie bilden das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte, heißt es auf der eigenen Website. Sie haben eine Spannweite von 11 Metern und eine Länge von 16 Metern, sind mit einem Kampfpiloten bemannt und erreichen nach Bundeswehr-Angaben eine Überschall-Höchstgeschwindigkeit von Mach 2,35. Das sind fast 3000 km/h.
Zwei Eurofighter im Übungsflug
Eine Auswertung der Radardaten vom 17. März 2025 im Luftfahrtamt der Bundeswehr, das wir anfragten, zeigte nach Angaben eines Sprechers in der Tat zwei Kampfflugzeuge der Bundeswehr vom Typ Eurofighter aus Nörvenich, südwestlich von Köln in Eifel-Randlage. „Beide flogen im Rahmen des täglichen Aus- und Weiterbildungsbetriebs und überflogen den Bereich von Castrop-Rauxel um 15.36 Ortszeit mit süd-westlichem Kurs“, so ein Presseoffizier der Bundeswehr-Behörde, die in Köln verortet ist.
Militärischer Flugbetrieb sei grundsätzlich überall in Deutschland zulässig, so der Sprecher des Luftfahrtamtes, und sei nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden. Man wolle Flugbewegungen möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik verteilen, dabei aber versuchten, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. „Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setzt diesem Vorhaben neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen“, heißt es aus Köln.

Und es gab noch einen anderen Flieger, den der Dortmunder Informant erspäht hatte: ein Transportflugzeug der Bundeswehr vom Typ A400M mit der Kennung VOODO25. Dieser Airbus sei im Rahmen des täglichen Aus- und Weiterbildungsbetriebes über Dortmund geflogen und habe Übungsanflüge an verschiedenen Flugplätzen trainiert.