Er war lange in weiten Teilen eingezäunt. Weil hier 400.000 Euro investiert wurden in zwei Dortmunder Stadtteile, denen es nicht in allen Bereichen rosig geht: In Westerfilde und Bodelschwingh, bzw. direkt auf der Grenze beider Stadtteile, ist Im Odemsloh ein Spielplatz für Piraten und Entdecker entstanden, der für alle Dortmunder einen Ausflug wert sein sollte. Wenige Wochen nach der Eröffnung hat unser Redakteur den Spielplatz besucht und mit Kindern auf Herz und Nieren getestet. Dabei ist eine ziemlich klare Wertung herausgekommen.

Spielspaß
Wer in die Augen der Benutzerinnen und Benutzer zwischen 1 und 18 Jahren (und mehr) blickt, der kann eigentlich nur zu einem Schluss kommen: Der Spielspaß ist hoch. Auch die Verweildauer der Gäste spricht eine klare Sprache: Hier kann man es auch stundenlang aushalten.
Die (neuen) Geräte sehen nicht nur toll aus, sie lassen sich auch wunderbar kreativ bespielen. Eine Matschbahn ist (vor allem im Sommer) ohnehin ein Garant gegen Langeweile. Neben dem Spiel kommt auch noch der sportliche Aspekt hinzu.
Wertung: 5/5

Vielseitigkeit
Kleinstkinder fühlen sich vorne im ersten Bereich am Wal besonders wohl. Größere Kinder haben viel Spaß an der langen Kletterstrecke, die schon vor dem Umbau hier war und eines der längsten und vielseitigsten Klettergerüste in ganz Dortmund sein dürfte. Gemeinsam trifft man sich später auf der großen Sandfläche rund um das Piratenschiff und am Wasserspielplatz. Hier kann man klettern und matschen und perfekt spielerisch in die Rolle von echten Seefahrern schlüpfen.
Das wäre schon eine ganze Menge, aber ist hier noch nicht alles: Tischtennisplatte, vor allem aber die Courts fürs Fußball- und Basketballspielen sind ein großer Pluspunkt in Richtung Bandbreite. Hier kommen auch Jugendliche auf ihre Kosten. Nur wer ausgiebig schaukeln möchte, muss sich eine einzige große Schaukel mit anderen teilen. Das kann dauern... Wenn dann bald noch die Seilbahn freigegeben wird, ist auch in dieser Hinsicht fast Perfektion erreicht.
Wertung: 5/5

Einbettung / Umfeld
Der Spielplatz ist umgeben von Bäumen und Wiesen, von einem kleinen Waldstück und einem Sportplatz. Eigentlich an keiner Stelle muss man fürchten, dass ein Kind auf eine Straße rennen oder anderweitig verschwinden könnte. Er ist fast perfekt eingebettet in die Umgebung. Der Platz war vorher schon an derselben Stelle. Die Planer haben die Fläche nun aber viel besser ausgeschöpft.
Wertung: 5/5

Zustand
Klar, der Spielplatz ist zum Zeitpunkt des Tests gerade erst ein paar Wochen freigegeben. Da fällt die Wertung eigentlich klar aus. Aber man muss auch sagen: Nicht alles ist brandneu. Der Fußball- und der Basketballplatz sind schon etwas älter, genauer von Herbst 2021, und auch drei Jahre später noch top in Schuss. Bei der Seilbahn warten die Planer noch darauf, dass der aufgeschüttete Hügel an der Startposition sich durch den Bewuchs festigt. Darum ist er auch Wochen nach der Eröffnung noch abgesperrt. Das aber ist vermutlich eine Garantie dafür, dass man lange viel Spaß daran hat.
Wertung: 5/5

Service
Hier sind wir bei den einzigen drei (kleinen) Kritikpunkten: Die Neu-Eröffnung des Spielplatzes hat einen Run ausgelöst. An guten Tagen, vor allem am Wochenende, sind viele Familien hier und verbringen zum Teil viele Stunden auf der Fläche. Weil es eben so viel Spaß macht und auch nach längerer Zeit noch nicht langweilig wird. Die meisten Kinder krakeelen, wenn es nach Hause geht, und wollen möglichst bald wieder herkommen.
Das sorgt aber auch dafür, dass Mülleimer an einigen Tagen überquellen. Leider nehmen Nutzer dann ihren eigenen Abfall nicht einfach wieder mit nach Hause, sondern legen ihn unter die Mülleimer. Ein Windstoß, und die Verpackungen verteilen sich quer übers Gelände. Löblich, dass bei unserem Test ein Vater unter den Gästen war, der eine Greifzange dabei hatte und zwischendurch immer mal wieder Unrat aufpickte. Aber letztlich ist die Stadt dafür verantwortlich, sich zu kümmern. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es, die Kapazitäten und/oder Leerungsfrequenzen würden erweitert. Wichtig und richtig!
Zweiter Punkt: Für längeres Verweilen fehlt es an einem WC. Das ist wirklich ein Problem und führt dazu, dass vor allem männliche, manchmal auch weibliche Besucher sich in den Büschen entleeren (müssen). Klar, eine öffentliche Toilette zu betreiben, ist teuer. Aber da in der Umgebung fußläufig auch kein Kiosk, Imbiss oder sonst etwas verfügbar ist, sollte man hier vielleicht auch über eine Nachbesserung nachdenken.
Drittens: Eins, zwei Sitzgelegenheiten mehr, vielleicht Liegebänke oder eine feste Bank-Tisch-Kombination, würde das Spielplatz-Erlebnis (Picknick / Eltern-Entspannung) abrunden.
Wertung: 2/5

Unser Fazit
22 von 25 Punkten entspricht für uns einer 1 minus. Das liegt ganz sicher auch daran, dass man im Planungsprozess Kinder und Familien gefragt hat, was sie sich wünschen. Wenn die Stadt Dortmund jetzt noch ihre Ankündigung umsetzt, wird auch das Müllproblem beseitigt. Fehlt eine Toilette und möglicherweise zwei, drei Sitzmöbel, um das perfekte Spielplatzerlebnis zu schaffen.
Fest steht für unsere Tester: Das ist einer der besten Spielplätze in ganz Dortmund. Hier kommen wir gerne wieder hin!
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24. September 2024.
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