Mordanklage gegen Ex-Partner Sarah U. (32) verblutete in ihrer Wohnung in Dortmund

Mordanklage gegen Ex-Partner: Sarah U. (32) verblutete in ihrer Wohnung
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Mehrere Tage hatte die Dortmunderin Sarah U. tot in ihrer Huckarder Wohnung gelegen, ehe man Polizeibeamte sie am 19. Januar fanden. Die 32-jährige Krankenschwester war nach Messerstichen in ihrer Wohnung verblutet. Dringend tatverdächtig ist ihr 33-jähriger Ex-Partner.

Wie Oberstaatsanwaltschaft Carsten Dombert nun auf Anfrage der Redaktion mitteilt, hat die Staatsanwaltschaft Dortmund Mitte März Anklage gegen den Mann erhoben. Die Anklageschrift wirft dem mutmaßlichen Täter Mord vor.

Denn Dombert geht davon aus, dass der Tat niedere Beweggründe zugrunde lagen. Kurz nach der dem Auffinden hatte der Oberstaatsanwalt bereits mitgeteilt, dass eine Trennung und Eifersucht beim Motiv der Tat eine entscheidende Rolle gespielt haben könnten.

Flucht nach der Tat

Nach mehrstündiger Flucht war der Tatverdächtige in Bremerhaven festgenommen worden. Er war mit dem Auto der getöteten Sarah U. unterwegs. Seit dem 21. Januar befindet er sich wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

Der Verdächtige lebt in Holzwickede, hatte aber unter anderem über die Partnerschaft mit der Getöteten viele Bezüge nach Dortmund. An seiner Wohnanschrift hatte es vor der Festnahme einen SEK-Einsatz gegeben.

Blick auf das Haus in Dortmund-Huckarde, in dem Sarah U. getötet wurde.
In ihrer Wohnung in Huckarde war Sarah U. (32) im Januar erstochen aufgefunden worden. © Felix Guth

Am 15. oder 16. Januar soll der 33-Jährige aus Holzwickede Sarah U. in ihrer Wohnung in einer ruhigen Huckarder Wohngegend getötet haben. Die Obduktion hatte ergeben, dass die 32-Jährige innerlich und äußerlich verblutet war. Ursächlich für den Tod waren demnach Messerstiche in die Bauaorta, die größte Schlagader im Körper.

Große Anteilnahme nach Tötung

Der mutmaßliche Mord an Sarah U. hatte große Anteilnahme ausgelöst. Als Krankenschwester und als ehrenamtliche Rettungsdienstmitarbeiterin hatte sie Kontakt mit vielen Menschen.

Nach ihrem Tod hatten rund 40 Menschen der Getöteten vor deren Wohnung in Huckarde gedacht, darunter auch Nachbarn und Ex-Arbeitskolleginnen und -kollegen des Opfers. Es war ein stilles und würdevolles Gedenken ohne Reden oder politische Forderungen. Viele Menschen legten Blumen vor der Wohnung ab und stellten Kerzen auf.

Arbeitskolleginnen und -kollegen der Getöteten hatten in einer Online-Spendenaktion innerhalb weniger Tage 15.000 Euro für „Sarah’s letzte Reise“ gesammelt, um „der Familie in dieser schweren Zeit zu helfen und sie bei den anfallenden Kosten zu unterstützen“.

Tat ein Femizid?

Die Umstände des Todes von Sarah U. erfüllen aus Sicht einiger Menschen Merkmale eines Femizids. Dies ist kein juristischer, sondern ein soziologischer Begriff, der die Tatsache beschreibt, dass eine Frau getötet worden ist, weil sie eine Frau ist. Hintergründe könnten etwa Besitzdenken und traditionelle Geschlechterrollen sein.

Dass die Anklage zu einem Prozess führen wird, ist wahrscheinlich. Dieser würde dann vor dem Schwurgericht am Landgericht Dortmund verhandelt. Wann der Prozess starten könnte, ist hingegen noch nicht absehbar.

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