Haltestellen aus Holz und Glas Sollen Stadtbahn-Stationen in Dortmund bald so aussehen?

Haltestellen aus Holz und Glas: Entwürfe für neue Stadtbahn-Stationen
Lesezeit

Wer auf der Ost-West-Stadtbahnstrecke in die Dortmunder Stadtbahn-Linien U43 oder U44 steigt, ist an vielen Haltestellen nicht mit besonderem Komfort verwöhnt. Viele Haltestellen etwa am Hellweg oder an der Rheinischen Straße liegen mit auf der Fahrbahn und müssen über Trittstufen erklommen werden. Rollstuhlfahrer sind da fast chancenlos. Der gesetzlich vorgeschriebene barrierefreie Umbau ist zwar versprochen, aber noch in weiter Ferne.

Jetzt gibt es zumindest eine Vorahnung, wie die barrierefreien Haltestellen in Dortmund aussehen könnten. Die Stadt hat die Entwürfe eines Architektenwettbewerbs mit Entwürfen für eine Gestaltung der Haltestellen. 14 Architekturbüros haben exemplarisch Ideen für die Haltestellen Ofenstraße und Ottostraße an der Rheinischen Straße geliefert, deren Umbau als Nächstes auf dem Programm steht.

Weil beide Stationen Mittelbahnsteige bekommen sollen, gibt es aber auch Entwürfe für den Haltestelle Wittener Straße in Dorstfeld mit Seitenbahnsteigen, obwohl hier zunächst kein Umbau geplant ist.

Doch die Entwürfe könnten ein Muster für barrierefreie Haltestellen entlang der gesamten Ost-West-Strecke sein, deutete Baudezenent Arnulf Rybicki bei der Eröffnung der Ausstellung mit den Siegerentwürfen an. „Wir wollen ein vorzeigbares Design mit Wiedererkennungswert“, erklärte er.

Haltestellen aus Holz und Glas?

Holz und Glas prägen den Entwurf für die "Muster-Haltestelle" für die Ost-West-Strecke  - hier am Beispiel Ofenstraße.
Holz und Glas prägen den Entwurf für die "Muster-Haltestelle" für die Ost-West-Strecke - hier am Beispiel Ofenstraße. © Gruber+Popp

Zum Sieger kürte die Jury den Entwurf des Berliner Architekturbüros Gruber+Popp. Er setzt auf elegante Haltestellendächer mit einer Holztragekonstruktion und Glasdächern, die mit Photovoltaik bestückt werden können.

„Holz ist der Baustoff der Zukunft“, zeigt sich Architekt Daniel Heuermann vom siegreichen Büro überzeugt. Als „schönes und gelungenes Konzept, das viele unserer Erwartungen sehr gut erfüllt“, lobte DSW-Verkehrsvorstand Ulrich Jäger den Siegerentwurf.

Begrünte Dächer oder knalliges Rot?

Dieser Entwurf für die Haltestelle Ofenstraße kam auf Platz 2 des Wettbewerbs.
Dieser Entwurf für die Haltestelle Ofenstraße kam auf Platz 2 des Wettbewerbs. © basicc

Auf Platz 2 setzte die Jury eine Stahlbau-Konstruktion mit begrünten Dächern des Karlsruher Büros basicc, auf Platz 3 den Entwurf des Berliner Büros Sauerzapf Architekten mit Modulbauelementen in der knallig roten Farbe von DSW21.

Welcher Entwurf am Ende realisiert wird, ist noch offen, wobei die Sieger-Idee natürlich einen großen Vorsprung hat, deutete Arnulf Rybicki an. Wann die erste barrierefreie Muster-Haltestelle tatsächlich gebaut wird, ließ er offen.

Modulbauten in den Farben von DSW21 prägen den Entwurf, der auf Platz 3 kam.
Modulbauten in den Farben von DSW21 prägen den Entwurf, der auf Platz 3 kam. © Sauerzapf Architekten

Dabei drängt die Zeit. Denn ein barrierefreier Zugang zum öffentlichen Nahverkehr ist eigentlich seit 1. Januar 2022 Pflicht. Grobe Pläne für einen Umbau der Haltestellen Ofenstraße und Ottostraße gibt es deshalb schon länger. Zuletzt hatte die Stadt 2022 einen Umbaustart für 2024 angekündigt - baulich passiert ist seitdem nichts.

Das ärgert auch die Politik. SPD und Grüne brachten zuletzt gemeinsam einen Antrag in den Ausschuss für Mobilität ein, in dem sie Übergangslösungen für weitere Haltestellen entlang der Ost-West-Strecke fordern. Weil ein vollständiger barrierefreier Umbau auf den Linien U43 und U44 erst nach 2032 in Aussicht gestellt wird, fordern sie kurzfristige provisorische Lösungen wie den Bau von Haltestellenpodesten oder den Einsatz mobiler Rollstuhl-Hublifte.

Daniel Heuermann vom Büro Gruber+Popp, Baudezernent Arnulf Rybicki, DSW-Verkehrsvorstand Ulrich Jäger und der Vorsitzende des Ratsausschusses für Mobiliät Hendrik Berndsen eröffneten die Ausstellung mit den Entwürfen für die Muster-Haltestellen.
Daniel Heuermann vom Büro Gruber+Popp, Baudezernent Arnulf Rybicki, DSW-Verkehrsvorstand Ulrich Jäger und der Vorsitzende des Ratsausschusses für Mobiliät Hendrik Berndsen eröffneten die Ausstellung mit den Entwürfen für die Muster-Haltestellen. © Oliver Volmerich

Im Blick hat man da besonders die Haltestellen Berliner Straße, Von-der-Tann-Straße und Borsigplatz, aber auch Ofenstraße und Ottostraße ab, die aufgrund ihrer hohen Nutzung vorrangig berücksichtigt werden sollten.

Auch hierzu wollte sich Arnulf Rybicki am Montag noch nicht äußern, wie und wann die Wünsche erfüllt werden können. „Wir wollen schon, dass bald etwas passiert“, gab der Vorsitzende des Mobilitäts-Ausschusses Hendrik Berndsen (SPD) dem Dezernenten mit auf den Weg.

Zum Thema

Ausstellung mit Entwürfen

  • Ausgestellt sich alle Entwürfe des Architektenwettbewerbs für die Muster-Haltestellen im Foyer des Studieninstituts Ruhr am Königswall 25-27.
  • Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich 31. März 2025.