Erneut Blindgänger-Suche im Westfalenpark Mehr als 80 Bombenfunde in sieben Jahren

Blindgänger-Suche im Westfalenpark geht weiter: Schon mehr als 80 Funde
Lesezeit

Maulwürfe dürften neidisch werden. Dicht an dicht reihen sich die Erdhaufen auf der Wiese nördlich der Buschmühle im Westfalenpark aneinander. Sie sind die Hinterlassenschaft von Bohrungen, mit denen Experten für Kampfmittelbeseitigung aktuell nach möglichen Blindgängern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs suchen.

Sondiert wird zurzeit auf einer Wiese oberhalb der Buschmühle.
Sondiert wird zurzeit auf einer Wiese oberhalb der Buschmühle. © Philipp Pohl

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie fündig werden und schon bald die erste Blindgänger-Entschärfung des Jahres 2025 ansteht, ist groß. Denn in den vergangenen Jahren mussten bereits 86 Bomben-Blindgänger im Westfalenpark und seinem unmittelbaren Umfeld entschärft werden, davon 76 im Park selbst. Im Rekordjahr 2021 waren die Entschärfer gleich 33 Mal im Park im Einsatz. Zuletzt gab es im vergangenen Herbst zehn Blindgänger-Funde innerhalb weniger Wochen in der Gartenanlage Am neuen Hain, die gewissermaßen vom Park eingerahmt wird.

Grund für die gezielte Suche auf Basis von Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg sind in der Regel anstehende Bauarbeiten im Park, in dem in den letzten Jahren unter anderem Versorgungsleitungen erneuert wurden oder ganze Parkbereiche umgebaut wurden und werden. Die eigentliche Ursache für die Bombenfunde liegt mehr als 80 Jahre zurück. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs gehörte das heutige Parkareal zu den Bereichen, die von alliierten Fliegern am stärksten bombardiert wurden.

Vor der Anlage des Westfalenparks ab 1959 wurde das Gebiet im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert.
Vor der Anlage des Westfalenparks ab 1959 wurde das Gebiet im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert. © Hans Blossey (A)

Das dürfte vor allem an der Nachbarschaft zum früheren Phoenix-Hochofenwerk im Süden und der heutigen B1 als wichtiger Verkehrsachse im Norden liegen. Der Westfalenpark entstand dann nach Kriegsende mit der Bundesgartenschau 1959 - ohne zu wissen, dass im Boden noch ungezählte Bomben-Blindgänger liegen.

Ob und wann nun weitere Entschärfungen anstehen, hängt vom Fortgang der Sondierungen im Park ab. „Es ist durchaus möglich, dass im Zuge der aktuell laufenden Kampfmittelsondierungen im und am Westfalenpark demnächst dort erneut Kampfmittel gefunden werden“, erklärt Stadtsprecher Christian Stein.

Folgen oft gering

Wenn tatsächlich Blindgänger aufgespürt werden, halten sich die Folgen in der Regel in Grenzen. Weil es oft keine direkten Anwohner gibt, reicht es meist, den betroffenen Bereich des Parks zu sperren. Im Bereich an der Buschmühle könnten zudem die Bahnlinie zwischen Dortmund und Hörde und der nördliche Bereich des Gewerbegebiets Phoenix-West betroffen sein. Bei früheren Entschärfungen im Norden des Parks mussten mit der B1 und der B54 aber auch schon wichtige Verkehrsadern zeitweise gesperrt werden.

Geforscht wird mit Bohrungen in diesem Jahr übrigens nicht nur nach Bomben-Blindgängern im Westfalenpark. In den nächsten Monaten finden auch Sondierungsbohrungen statt, um Hohlräume aus alten Bergbau-Zeiten im Bereich Buschmühle aufzuspüren. Bereits seit November ist deshalb der Eingang Buschmühle gesperrt. Nicht ausgeschlossen ist, dass auch hier Blindgänger im Boden schlummern.

Erneuter Bombenfund am Westfalenpark: Blindgänger erfolgreich entschärft – Der Live-Bericht