Schon jetzt gibt es ein Angebot der jungen Pflege im Wohn- und Begegnungszentrum Am Zehnthof in Körne. Dafür soll es bald ein eigenes Haus geben.

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Haus für junge Pflegebedürftige: „Man kann ein Pflegeheim auch ohne Sarg verlassen“

dzPflege in Dortmund

Der Klassiker, warum junge Menschen im Rollstuhl landen, ist der Motorrad- oder der Reitunfall. Doch Pflegeheime sind vor allem für alte Menschen gemacht. Die Stadt Dortmund geht neue Wege.

Dortmund

, 05.10.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Die Idee kam aus der Belegschaft, sagt Martin Kaiser, bis zu seinem Ruhestand Ende September Leiter der Städtischen Seniorenheime gGmbH (SHDO). Aber es ist auch so etwas wie das Vermächtnis des 67-Jährigen: „Wir werden ein eigenes Wohnhaus für junge Pflegebedürftige bauen.“

Auch der Ort ist bereits ausgeguckt: Das Haus soll am Wohn- und Begegnungszentrum Zehnthof in Körne entstehen. „Die Vorbereitungen habe ich noch treffen können“, sagt Kaiser.

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Bedingt durch Krankheit oder Unfall müssen sich gerade jüngere pflegebedürftige Menschen plötzlich auf neue Lebensumstände einstellen. Der Klassiker sei der Motorrad- oder der Reitunfall, sagt Kaiser, nachdem sich Menschen plötzlich im Rollstuhl wiederfinden. Das bedeute gravierende Veränderungen auf vielen Ebenen.

Schon jetzt spezielle Angebote

Schon jetzt halten die Städtischen Seniorenheime, zu denen acht Häuser gehören, spezielle Angebote für jüngere Pflegebedürftige von 18 bis 65 Jahren bereit. Ein multiprofessionelles Team mit ausgewiesenen Kompetenzen kümmert sich um diese Altersgruppe, um sie am Ende in eine bestmögliche Selbstständigkeit zu entlassen.

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Man fange mit pflegerischen Leistungen nach den neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen an, um vorhandene Fähigkeiten zu stabilisieren und zu fördern, so Kaiser. Künftig sollen die Pflegebedürftigen im Anschluss in das geplante Haus der jungen Pflege in eine Wohnung mit Assistenzbedarf ziehen. Im besten Fall können sie am Ende das Heim verlassen und wieder ihr eigenständiges, selbst bestimmtes Leben aufnehmen.

Tür zurück in die Normalität

„Das ist eine Perspektive“, sagt Kaiser, „man kann ein Heim auch ohne Sarg verlassen, die Tür rückwärts wieder öffnen, die Tür in die Normalität, wie immer die auch aussieht.“

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30 bis 50 Menschen sollen dieses Angebot nutzen können. Das habe ihn richtig angetrieben, sagt der Experte, der nach 18 Jahren als oberster Seniorenheim-Manager der Stadt ausgeschieden ist. „Dafür haben wir uns richtig angestrengt. Ich hoffe, dass das ein Erfolg wird.“