Die Bundesliga-Bilanz von BVB-Trainer Niko Kovac liest sich traurig. Bei der Borussia hat er erst sechs Zähler in sechs Partien eingespielt. Zumindest hat er zweimal gewonnen. Bevor er 2024 als Coach bei Wolfsburg den Platz freimachen musste, hatte er elfmal in Serie nicht gewonnen (fünf Niederlagen, sechs Unentschieden). Wir haben die Kovac-Spiele auf der BVB-Bank zusammen mit dem Spieldatenerfasser Sportec Solutions ausgewertet und mit den Fakten aus den ersten 20 Spieltagen der Saison 2024/25 verglichen.
BVB-Trainer Niko Kovac mit der drittschlechtesten Ausbeute
Siege und Niederlagen: Unter Niko Kovac gab es zwar Erfolge in der Champions League (zwei Siege, zwei Remis), in den sechs Bundesliga-Spielen gab es aber doppelt so viele Niederlagen (vier) wie Siege (zwei). Der letzte BVB-Trainer, der vier seiner ersten sechs Bundesliga-Spiele verlor, war Jürgen Röber (2007). Kovac unterlag in 67 Prozent der Bundesliga-Spiele und hat die dritthöchste Niederlagen-Quote aller BVB-Trainer (höher war sie nur bei Jürgen Röber und Timo Konietzka, die nur acht beziehungsweise neun Spiele im Amt waren).
Champions-League-Qualifikation: Kovac übernahm die Schwarzgelben nach dem 20. Spieltag. Damals war der BVB Tabellenelfter und hatte vier Punkte Rückstand auf Rang vier. Elfter ist Dortmund noch immer, aber die Champions-League-Plätze sind nun bereits zehn Punkte entfernt.
Torausbeute: Sechs der neun Bundesliga-Tore unter Kovac gelangen beim 6:0-Kantersieg gegen Union Berlin, in den restlichen fünf Spielen traf der BVB nur dreimal, in drei Partien stand die Null auf der Habenseite. Der Toreschnitt ging unter Kovac herunter von 1,8 (Sahin/Tullberg) auf 1,5 – dabei gab die Borussia in den letzten sechs Spielen viel mehr Torschüsse ab (18,5:12,8) und hatte einen viel besseren xGoals-Wert (2,55:1,53).
BVB agiert vor dem Tor desaströs
Chancenverwertung: Die Chancenverwertung ist desaströs (Abschluss-Effizienz unter Kovac -6,3, vorher +5,4), und so holte Dortmund nur sechs Punkte aus den vergangenen sechs Ligaspielen, obwohl das Team immer mehr Torschüsse abgab und einen höheren xG-Wert hatte als der Gegner! Unter Kovac trafen die Schwarzgelben im Schnitt nur mit jedem 14. Torschuss, an den ersten 20 Spieltagen war jeder siebte Abschluss erfolgreich.

Torszenen: Alle neun Bundesliga-Tore unter Kovac gelangen aus dem laufenden Spiel heraus, nach einer Standardsituation traf der BVB unter dem neuen Coach noch nicht (vorher neunmal). Auch traf der BVB unter Kovac in der Bundesliga noch nicht einmal von außerhalb des 16-Meter-Raums. Der Ballbesitz hat sich unter Kovac nur geringfügig erhöht. Unter dem Kroaten liegt dieser bei 61,1 Prozent, zuvor bei 59,4.
Defensivverhalten: Unter Kovac spielte der BVB fast so oft zu null (zweimal bei den beiden Siegen) wie an den ersten 20 Spieltagen (dreimal), mit dem Kroaten gab es sieben Gegentreffer in sechs Partien (1,2 pro Spiel, vorher 1,7, 34 Gegentore in 20 Partien). Die Schwarzgelben ließen unter Kovac auch weniger Torschüsse beziehungsweise Torchancen zu. Dem VfB Stuttgart reichten drei Torschüsse, um gegen den BVB zu gewinnen, dem FC Augsburg deren sieben.
BVB läuft unter Niko Kovac etwas mehr
Laufleistungen: Die Laufdistanz ist etwas nach oben gegangen. 115,39 Kilometer läuft das Kovac-Team im Schnitt in der Bundesliga, unter Sahin und Tullberg waren das 114,47 Kilometer. Überraschend ist, dass die Mannschaft in der Pre-Kovac-Zeit mehr Sprints angezogen hat (229,2:219,7). Dabei hatte der 53-Jährige betont, dass es ihm wichtig sei, dass seine Spieler viele kurze Sprints im Pressing anziehen, anstatt dem Konkurrenten mit langen Wegen hinterherzulaufen. Dafür steigt die Anzahl der bestrittenen Zweikämpfe pro Begegnung (189:173)