Einer, zwei, gleich drei Wolfsburger rutschen ins Leere und schauen hinterher. Sie hätten es ahnen können, Pascal Groß hatte diesen Trick ja nicht zum ersten Mal ausgepackt, im Gegenteil. Dynamische Schussfinte, den Ball mit der rechten Innenseite abkappen, kurze Drehung – und schon hatte der 33-Jährige im Strafraum freie Bahn. Die Vorlage zum 2:0 (59.) beim 4:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg gelang dem Mittelfeldstrategen schulmäßig. Mit seinem „signature move“ – diesen Kniff spielt keiner so oft und konsequent.
Treffsichere BVB-Kombination Groß/Guirassy
„So etwas mache ich schon mein Leben lang“, sagte Groß mit einem zufriedenen Schmunzeln im Gesicht. „Wenn man nicht der Schnellste ist, muss man sich irgendwie Zeit verschaffen. Und mit der Finte verschaffe ich mir oft den Meter, um die Flanke zu schlagen.“ Einen besonderen Namen hat Groß diesem effektiven Bewegungsablauf mit hohem Wiedererkennungswert noch nicht gegeben. Groß-Kreisel? „In England“, klärte der vor der Saison aus Brighton zum BVB gewechselte Nationalspieler auf, „haben sie den Trick den Cruyff turn genannt.“ Eine Erinnerung an die niederländische Fußballlegende Johan Cruyff.
Intuitiv fand Groß, nachdem er sich den nötigen Vorteil ertrickst hatte, am Elfmeterpunkt Serhou Guirassy. „Ich suche ihn oft, weil er unser stärkster Stürmer im Abschluss ist“, erklärte er. Zum fünften Mal führte in dieser Bundesliga-Saison die Kombination Groß/Guirassy zum Torerfolg. Kein Zufall. „Wir kommunizieren viel. Vor der Szene zum 2:0 hat er mir angedeutet, dass er im Rückraum lauern würde.“ Dort fand Groß nach seinem „Cruyff turn“ den Zielspieler. Und sein Kreisel drehte nicht nur halb Wolfsburg schwindelig, sondern initiierte auch die Vorentscheidung.
BVB-Siege gegen Leverkusen und Kiel?
Ein wichtiger Schritt in Richtung Champions League? „Wir haben es nicht komplett in der eigenen Hand“, sagte Groß. Doch er hat, wie er auf Nachfrage bestätigte, die Konstellationen durchgespielt. Zwei BVB-Siege aus den Partien in Leverkusen und gegen Kiel sollten es sein – dann könnte es reichen. „Wir versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Wir setzen die Konkurrenz mit jedem weiteren Sieg unter Druck und sind jetzt in dem Bereich, wo Platz vier wieder möglich ist.“