Die Leiterin der Gesamtschule Dr. Jennifer Lach, kann längst nicht alle offenen Stellen besetzen. Dennoch geht sie vergleichsweise optimistisch ins neue Schuljahr. © Marcel Drawe
Vor dem Schulstart heißt es wieder: Lehrerinnen und Lehrer verzweifelt gesucht. Auch Bergkamener Schulen können längst nicht alle Stellen besetzen. Ihre Chefinnen bleiben dennoch optimistisch.
Fünf Stellen für Lehrerinnen und Lehrer hat die Leiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule, Dr. Jennifer Lach, vor den Sommerferien ausgeschrieben. Zwei davon kann sie im neuen Schuljahr besetzen, beide in der Sekundarstufe II, also in der Oberstufe. Für die Sekundarstufe I fanden sich keine geeigneten Bewerber, berichtet Lach.
Eine ziemlich schlechte Quote, könnte man meinen. Aber angesichts des grassierenden Lehrermangels ist Lach noch ganz zufrieden. In dieser Woche habe sie bei einem Schulleitertreffen von den Erfahrungen der Kollegen in anderen Städten erfahren, berichtet sie.
In einer Schule in Köln gebe es zwölf Vakanzen, in Wanne-Eickel hätten sich bei zehn Ausschreibungen zwei neue Lehrkräfte gefunden: „Da sind wir in Bergkamen doch auf einer Insel der Glückseligen“, meint die Optimistin Lach.
Schulleiterin Dr. Mirja Beutel sieht ihr Gymnasium personell gut aufgestellt: Falls nicht Corona im Kollegium zuschlägt © Stefan Milk
Die Chefin des Städtischen Gymnasiums, Dr. Mirja Beutel, formuliert das nicht ganz so euphorisch, geht aber alles in allem ebenfalls positiv gestimmt ins neue Schuljahr: „Unsere Schule ist personell ganz gut aufgestellt“, sagt sie. Allerdings gebe es auch das eine oder andere Mangelfach, wo es ein wenig eng werden könne. Das hängt vor allem mit der Pandemie zusammen: „Schwangere Lehrerinnen dürfen derzeit keinen Präsenz-Unterricht geben“, sagt Beutel.
Und ohnehin stehe hinter Corona das ganz große Fragezeichen: „In meinem Heimatort im Sauerland hängen überall beim Bäcker oder im Einkaufsmarkt Schilder, dass man sich auf längere Wartezeiten einstellen muss, weil so viele Mitarbeiter ausfallen.“
Was in dieser Hinsicht auf sie zukommt, wenn sich viele Lehrerinnen und Lehrer mit Corona infizieren, wissen weder Beutel noch Lach. Womöglich stellt sich die Dimension dieses Problems erst bei den Corona-Tests zum Schuljahresanfang heraus – die seien allerdings freiwillig, betont Beutel.
Mangelfächer gibt es auch an der Gesamtschule. Als Beispiel nennt Lach Chemie und Musik. Doch auch da sei Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dabei habe sie schon überlegt, ob sie das Fach Musik komplett aufgeben müsse. Doch nun zeichne sich eine Lösung ab.
Von allein kommt die relative gute Lage an den beiden größten Bergkamener Schulen natürlich nicht. Sie habe sich bemüht, den Mangel in Grenzen zu halten und auf alle Angebote der Landesregierung für mehr Stellen einzugehen, berichtet Lach: „Wir haben wirklich jedes Zückerchen genommen, das man uns hingehalten hat.“
1967 in Ostwestfalen geboren und dort aufgewachsen. Nach Abstechern nach Schwaben, in den Harz und nach Sachsen im Ruhrgebiet gelandet. Erst Redakteur in Kamen, jetzt in Bergkamen. Fühlt sich in beiden Städten wohl.