Sami Miri ist Schülersprecher der Willy-Brandt-Gesamtschule. Am Dienstag, 22. November, wird er allerdings ins Pädagogische Zentrum des Städtischen Gymnasiums gehen. Dort tagt um 17 Uhr der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung des Stadtrates. Miri wird der Sitzung als Zuhörer lauschen.
Womöglich darf er sich bei künftigen Ausschuss-Sitzungen auch zu Wort melden. Zumindest dann, wenn sich die Fraktion „Die Linke“ mit einem Antrag durchsetzt. Die Linken schlagen vor, dass die gewählten Schülervertreter- und -vertreterinnen künftig beratenden Mitglieder des Schulausschusses werden.
Der Schülersprecher steht bereit
Möglich ist dies durch eine Gesetzesänderung, die der nordrhein-westfälische Landtag Anfang des Jahres beschlossen hat. Diese Möglichkeit sollte die Bergkamener Kommunalpolitik nutzen, meinen die Linken: „Neben den Lehrkräften sind auch insbesondere Schülerinnen und Schüler von den Entscheidungen des Ausschusses betroffen, da sie selbst den größten Teil ihres Lebens in der Einrichtung Schule verbringen“, schreiben sie in der Begründung ihres Antrages.
Die Betroffenen selbst stimmen dem natürlich freudig zu: „Ich finde es super, dass sich eine Partei für die Belange der Schüler einsetzt“, sagt Schülersprecher Miri, der sich gut vorstellen kann, demnächst als beratendes Ausschuss-Mitglied tätig zu werden.

Ähnlich sieht es der Schülersprecher des Städtischen Gymnasiums, Alexander Höll. Er ist ebenso wie Miri von den Linken per E-Mail über den Vorstoß informiert worden. Höll sieht gute Chancen, dass der Antrag der Zwei-Mann-Fraktion eine Mehrheit im Stadtrat bekommt. Der Parteitag des SPD-Unterbezirks Unna habe eine entsprechende Forderung beschlossen, sagt er. Dementsprechend müssten ja auch die Bergkamener Sozialdemokraten dem Vorschlag der Linken zustimmen.
Auch Minderjährige dürfen in den Ausschuss
Den endgültigen Beschluss über die Schüler im Ausschuss muss der Stadtrat fällen. Das Thema wird in der Sitzung am 8. Dezember auf der Tagesordnung stehen. Einige Fragen sind allerdings noch offen. Zum Beispiel, wie viele Schülervertreter gewählt werden und wie die Wahlen ablaufen. Das sollten Schülervertretungen und Stadtverwaltung gemeinsam entscheiden, meinen die Linken.
Das passive Wahlalter für den Bergkamener Rat liegt eigentlich bei 18 Jahren. Doch darin sieht der zuständige Amtsleiter Thomas Hartl kein Problem: Das Gesetz lasse es zu, dass auch Minderjährige als beratende Ausschuss-Mitglieder berufen werden.