Im Frühjahr 2024 hatte Straßen.NRW eine Großbaustelle auf dem Westenhellweg in Bergkamen angekündigt. Doch die bleibt den Autofahrern bis auf Weiteres erspart. Wahrscheinlich zu ihrer Freude, nicht aber zu der von Radfahrern. Denn dass es keine Baustelle gibt, bedeutet auch, dass die Fahrbahn zwischen dem Ortsausgang Rünthe und dem Kraftwerk Heil nicht erneuert und der schon vor mehr als drei Jahren angekündigte Radweg nicht gebaut wird.
Dabei liegen die Pläne längst fertig in der Schublade in Bergkamener Rathaus. Dort bleiben sie allerdings auch erst einmal liegen: „Die Maßnahme ist auf unbestimmte Zeit verschoben“, sagt die Leiterin des Bergkamener Straßenverkehrsamtes, Simone Warckentin, auf Anfrage. Und sie muss es wissen.
Der Westenhellweg gehört zwar Straßen.NRW, doch die Planung der Bauarbeiten hat die Stadt übernommen. Das Geld dafür allerdings soll vom Landesbetrieb kommen. Und daran hakt es offensichtlich. Auch wenn Straßen.NRW das nicht direkt zugibt.
„Aktuell liegt das Projekt zur finalen Abstimmung im Ministerium. Da sich aktuell noch andere Maßnahmen in der Umsetzung befinden, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Starttermin für die Umsetzung genannt werden“, teilt Pressesprecherin Nadia Leihs auf Nachfrage mit.
Auch andere Projekte auf der langen Bank
Ähnlich hatte sie sich bei einem anderen langgeplanten Straßenbauprojekt in Kamen geäußert, der Sanierung der Dortmunder Allee. Auch die ist offenbar aus finanziellen Gründen auf die lange Bank geschoben.

Glaubt man Leihs, dann werden die Pläne für den Westenhellweg nicht ewig in der Schublade bleiben: „Straßen.NRW und die Stadt Bergkamen beabsichtigen weiterhin, mit dem Bau des straßenbegleitenden Radwegs entlang des Westenhellwegs eine wichtige Lücke im örtlichen Radwegenetz zu schließen.“
Es geht um eine etwa 1,7 Kilometer Strecke, die an einen bereits bestehenden Radweg anschließen soll, der auf dem ehemaligen Seitenstreifen des Westenhellwegs verläuft. Er führt von der Einfahrt zur Öko-Station bis zur Jahnstaße.
Pläne von vornherein umstritten
Die geplante Fortsetzung aus Richtung Rünthe war von vorneherein umstritten. Denn es gibt bereits einen asphaltieren Wirtschaftsweg, der von der Öko-Station parallel zum Westenhellweg verläuft und von vielen Radlern genutzt wird. Nur die Zufahrt vom Fürstenhof ist etwas mühsam und führt über einen unbefestigten Feldweg.
Kritiker der Stadt- und Straßen.NRW-Pläne meinen, es würde deutlich weniger Aufwand verursachen, den bestehenden Weg herzurichten, als einen ganz neuen Radweg zu bauen. Landwirte, deren Höfe am Westenhellweg liegen, hatten den geplanten Radweg ebenfalls infrage gestellt: Er nehme ihnen die Möglichkeit, überholenden Autos auszuweichen.