Nordberg, Monopol und City Bergkamen sucht Weg, um Stadtmittekonzept umzusetzen

Von Michael Dörlemann
Stadt will Konzept „Bergkamen mittendrin“ mit Eigenmitteln umsetzen
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Wenn in den vergangenen Jahren Post vom Städtebauministerium aus Düsseldorf kam, war die Enttäuschung im Bergkamener Rathaus immer riesengroß: Ministerin Ina Scharrenbach (CDU), die aus Kamen stammt, ließ die Stadt bei ihren Förderanträgen für das Stadtmittekonzept „Bergkamen mittendrin“ drei Mal in Folge leer ausgehen. Scharrenbachs Begründung: Die Stadt bekomme schon Fördermittel für die Wasserstadt und die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 – und mehr gehe nicht.

Mittlerweile hat der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen, keinen neuen Förderantrag mehr zu stellen. Stattdessen hofft Bürgermeister Bernd Schäfer (SPD), die gröbsten städtebaulichen Missstände im Bereich rund um Nordberg und Rathaus mit eigenen Mitteln beseitigen zu können. Allerdings wird auch das oft nicht ohne Fördermittel gehen. „Wir hoffen, dass es andere Fördertöpfe gibt als die Städtebauförderung“, sagt Schäfer. Mit anderen Worten: Sie setzt nicht mehr darauf, dass es eine Förderung von Scharrenbach gibt.

In einem Fall könnte der Stadt das schon gelingen: Dabei geht es darum, auf soziale Probleme wie geringes Einkommen, einen großen Anteil von Alleinerziehenden und vielen Menschen mit Migrationshintergrund einzugehen. Bergkamen hat sich um Mittel aus Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) beworben, „Akti(F)plus – Aktiv für Familien und ihre Kinder“. Bergkamen will ein Quartiersbüro schaffen, das die Menschen im Umfeld unterstützt.

Auch die Kreisverwaltung und drei weitere Kommunen aus dem Kreis Unna haben sich beworben. Koordinierend ist die Werkstatt im Kreis Unna eingebunden.

Mittlerweile ist vom ESF eine Förderung in Aussicht gestellt worden. Das Gesamtvolumen der Förderung für alle vier beteiligten Städte soll bei 1,5 Millionen Euro liegen, einschließlich zehn Prozent Eigenanteil.

Der Herbert-Wehner-Platz am Nordberg mit einem Brunnen in der Mitte.
Der Herbert-Wehner-Platz soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen. Für eine Neugestaltung müssen aber auch Fördermittel fließen. © Marcel Drawe

Wie aus einer Liste hervorgeht, die von der Stadtverwaltung vorbereitet wurde, sollen außerdem mehr als 3,6 Millionen Euro in den kommenden Jahren allein in Baumaßnahmen bei öffentlichen Plätzen und Wegen in der Bergkamener Stadtmitte rund um Nordberg und Rathaus fließen. Davon sind jedoch bisher nur wenige Mittel im städtischen Haushalt vorgesehen.

Unter anderem soll es in der Fußgängerzone Präsidentenstraße am Nordberg Verbesserungen bei der Barrierefreiheit, bei der Begrünung und bei der sogenannten „Möblierung“ geben – das sind beispielsweise Bänke oder fest installierte Spielgeräte. Auch der Herbert-Wehner-Platz soll umgestaltet werden. Der Platz soll barrierefrei werden und mehr Aufenthaltsqualität bieten. Das geht aber auch nur mithilfe von Fördermitteln, die noch beantragt werden müssen. Die Stadt schätzt die Kosten auf eine halbe Million Euro und rechnet mit der Umsetzung für 2026/27.

Eine Rampe für Rollstuhlfahrer  und Kinderwagen an einer Apotheke am Nordberg.
Bei der Barrierefreiheit haben sich einzelne Geschäfte schon selbst beholfen. © Marcel Drawe

Die Maßnahmen am Zentrumsplatz, am Rathaus und an anderen Stellen im Bereich um die Turmarkaden-Trümmer sollen auf die Zeitpunkte verschoben werden, wenn das Trümmergrundstück wieder bebaut und das Rathaus saniert oder neu gebaut ist.

Sehr viel konkreter ist die Erneuerung der Spielplätze an der Ernst-Reuter-Straße in der City und im Wasserpark. Die Stadt hat bereits Geld für die Haushaltsjahre 2024 und 2025 vorgesehen – insgesamt 125.000 Euro. Um die Gesamtkosten von rund einer halben Million Euro zu decken, müssen ebenfalls Fördermittel beantragt werden.

Der Treffpunkt an der Lessingstraße ist Sitz der VHS Bergkamen.
Der Treffpunkt an der Lessingstraße, Sitz der VHS, soll barrierefrei werden und einen Anbau mit Angeboten für Jugendliche bekommen. © Marcel Drawe

Noch sehr viel teurer wird die Umgestaltung des Treffpunkts an der Lessingstraße und des heutigen Hallenbades. Am Treffpunkt soll es einen Anbau geben, um dort ein Angebot für Jugendliche zu schaffen und den Treffpunkt barrierefrei umzubauen. Wie teuer das wird und welche Fördermöglichkeiten es gibt, ist noch nicht bekannt.

Bei Maßnahmen, das Image der Stadtmitte zu verbessern, ist die Stadt dagegen schon deutlich weiter. Zusätzlich zu den Veranstaltungen, die es schon gibt wie Lichtermarkt, Hollandmarkt oder Blumenbörse, ist für 2024 ein „mulitkulturelles Nachbarschaftsfest“ geplant.

Die freie Fläche neben dem Förderturm der ehemaligen Zeche Monopol.
Das Freigelände auf der ehemaligen Zeche Monopol soll zu einem Gewerbegebiet werden. Die Anbindung ist über den Kreisel am Nordbergcenter geplant. © Marcel Drawe

Wenn das neue Hallenbad am Häupenweg fertig ist, soll das alte Bad an der Lessingstraße abgerissen werden und Platz für neue Nutzungen machen. Für die Planung will die Stadt ebenfalls Geld bereit stellen.

Auf dem ehemaligen Monopol-Gelände soll außerdem Platz für neue Arbeitsplätze in Form von Gewerbeflächen geschaffen werden. Dabei geht es um die Fläche hinter dem „Fitplus“ entlang der Erich-Ollenhauer-Straße. Wenn die aus der Bergaufsicht entlasse ist, soll dort ein neues Gewerbegebiet entstehen, das an den Kreisel am Nordbergcenter angebunden wird.