Luftfilter in jedem Klassenraum könnten den Unterricht ausbremsen

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Luftfilter in jedem Klassenraum könnten den Unterricht ausbremsen

dzSchulen in Bergkamen

Bärbel Heidenreich, die scheidende Schulleiterin des Gymnasiums Bergkamen, spricht im Interview vor ihrem Abschied auch über Luftfilter. In manchen Räumen machen sie Sinn – doch sie hat auch Zweifel.

von Claudia Lohmann

Bergkamen

, 04.07.2021, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Es stellt sich die Frage, ob digitaler Unterricht noch möglich ist, wenn in einem 40 Jahre alten Gebäude in jedem Raum Luftfilter auf einmal an sind.“ Bärbel Heidenreich, die Noch-Schulleiterin am Gymnasium in Bergkamen hat daran Zweifel. An so etwas werde bei der aktuellen Diskussion um die Luftfilter nicht nachgedacht.

Das bedeutet aber nicht, dass Heidenreich generell gegen Luftfilter ist, die Schulen jetzt anschaffen sollen. „In Räumen, in denen es schlechte Lüftungsmöglichkeiten gibt, können sie als Unterstützung gut sein“, findet sie. Bevor sie aber angeschafft werden, muss einiges bedacht werden – zum Beispiel auch, wo die Anlagen stehen sollen und ob es ausreichend Steckdosen gibt. Die Anlagen müssten dort stehen, wo sie auch etwas bringen.

Die Schulleiterin wünscht sich also, dass der Einsatz von Luftfilteranlagen gut durchdacht wird, bevor die Geräte einfach aufgestellt werden. Und dass sie dort aufgestellt werden, wo sie notwendig sind.

Das Thema Luftfilter an Schulen wird heiß diskutiert

Mit ihrer Zurückhaltung bei dem Thema ist sie längst nicht alleine. Hier scheiden sich die die Geister – zwischen jenen, die Eile fordern und Kritikern, die den Nutzen der Geräte in Frage stellen. Bei der Stadt Lünen zum Beispiel hat man Abstand vom Einsatz der Luftfilter genommen, weil es Bedenken darüber gab, wie gut sie sind. Außerdem sei das Lüftungsverhalten an den Schulen in Ordnung gewesen, hießt es von der Stadt. Die Stadt Dortmund erklärte jüngst, dass nur für jene Räume Luftfiltergeräte notwendig und förderfähig sind, die nicht gut gelüftet werden können.

Bärbel Heidenreich ist noch bis Ende Juli Schulleiterin am Bergkamener Gymnasium. In einem letzten Interview spricht sie auch über Luftfilter für Klassenräume. Sie machen dort Sinn, wo nicht gelüftet werden kann, findet sie.

Bärbel Heidenreich ist noch bis Ende Juli Schulleiterin am Bergkamener Gymnasium. In einem letzten Interview spricht sie auch über Luftfilter für Klassenräume. Sie machen dort Sinn, wo nicht gelüftet werden kann, findet sie. © Stefan Milk

Die Zweifel und auch die Vorgaben für eine Förderung erklären, warum der Fördertopf für Luftfilter noch so gut gefüllt ist. Wie NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kürzlich mitteilte, wurden knapp 20 Millionen Euro von insgesamt 50 Millionen Euro abgerufen. Zuvor haben 73 Städte in NRW gemeldet, dass Räume nicht ausreichend gelüftet werden können. Der Bedarf ist an manchen Schulen also offensichtlich da .

Maskenpflicht bleibt nach den Ferien zunächst bestehen

Am Gymnasium wird jedenfalls umfangreich gelüftet. Das kam den Schülern auch während der heißen Tage zugute. Durch die Waldrandlage war die Luft von draußen in den meisten Gebäudeteilen gut zu händeln, hieß es nach einer Anfrage während der kurzen Hitzewelle.

Neben dem Lüften haben die Schülerinnen und Schüler vorm Beginn der Sommerferien auch weiterhin Hygiene- und Abstandsregeln einhalten müssen, zudem testen die Schüler sich noch selbst. Auch Masken waren in den Klassen weiter Pflicht. An all diesen Regeln soll sich zumindest in den ersten beiden Wochen nach den Ferien auch nichts ändern.

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