Die Internationale Gartenschau (IGA) im Jahr 2027 soll viele Menschen nach Bergkamen locken. Doch wie sollen die kommen? Bahn, Bus, Auto, Fahrrad? Um ein entsprechendes Verkehrskonzept erstellen zu können, hatten die Städte Lünen und Bergkamen gemeinsam einen Förderantrag gestellt – und den Zuschlag bekommen. Die ersten Ergebnisse in Form eines Sachstandsberichts wurden nun dem Bau- und Verkehrsausschuss in dessen jüngster Sitzung vorgestellt.
„Nichts davon ist in Stein gemeißelt“, betonte Baudezernent Jens Toschläger. Über alles könne noch geredet werden. Aber nach vielen Gesprächen wären einige Vorschläge und Handlungsleitfäden aufgegriffen worden. „Es liegen wirklich fünf Monate anstrengender und konzentrierter Arbeit hinter uns“, erklärte Jens Klähnhammer vom Planungsbüro Fischer Teamplan. Deren Anspruch ist es, ein Verkehrskonzept zu schaffen, das auch nach der IGA weiter Bestand hat und genutzt werden kann.

„Die IGA wird natürlich zusätzliche Verkehre bringen“, sagte Klähnhammer. „Aber Bergkamen wird durch sie auch eine Aufwertung bei der Erreichbarkeit erfahren“, so die Ansicht der Fachfirma, in der sich 2020 Mitarbeiter mit öffentlicher Infrastruktur befassen.
Angesichts der Erwartung, dass das IGA-Gelände zwischen Bergkamen und Lünen an einem normalen Werktag rund 1000 Besucher anziehen wird und am Wochenende etwas mehr, rechnen die Fachleute mit durchschnittlich 1400 Gästen, die mit dem ÖPNV, dem Auto oder dem Rad kommen. Für letztere braucht es Stellplätze. Für die Autos gehen die Planer von 131 benötigen Parkplätzen unter der Woche und 168 am Wochenende aus. Hinzu kommen 179 bzw. 229 für Fahrräder.
Potentielle Flächen dafür haben die Planer auch schon ins Auge gefasst, die auch schon der Stadt Bergkamen gehören: zum einen an der sogenannten Marina Nord, zum anderen an der Ecke Jahnstraße/Waldstraße in unmittelbarer Nähe zum Willkommensareal der IGA. Ein (smartes) Parkleitsystem soll die Verkehre steuern
Für den Parkplatz am Rünther Ortseingang müsste es dann einen Pendelbusverkehr geben, aber der ÖPNV spielt ohnehin eine wichtige Rolle im Konzept der Planer. Die Haltestelle Kreuzstraße in Lünen-Beckinghausen soll ein Knotenpunkt für essentielle Umstiegsmöglichkeiten werden, der Bergkamener Busbahnhof soll ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Installiert werden sollen zudem Fußgängerleitsysteme, die auf der Grundlage eines Wanderwegenetzes dauerhaften Bestand haben können.

Weil im Zuge eines Konzeptes auch Träumen erlaubt ist, haben die Planer sogenannte Leuchtturmprojekte ausgemalt: Zum einen könnte es eine Fährverbindung zwischen Lünen und Bergkamen auf dem Datteln-Hamm-Kanal mit zusätzlichem Halt an der Wasserstadt geben. Dafür braucht es aber zunächst Genehmigungen, dann noch private Investoren. Eine Fahrradrikscha sei ebenso denkbar wie Bike-Sharing-Angebote, wofür zehn Räder angeschafft werden sollten. Die Kostenschätzung bei der Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen lag bei einer Million Euro, bei zwei Millionen für langfristig umzusetzende Ideen. Problematisch sei, so wurde im Ausschuss betont, dass die Stadt Bergkamen nur die wenigsten Dinge wirklich autark regeln und entscheiden kann. Abgesehen von Absprachen mit der Stadt Lünen muss auch intensiv mit der VKU darüber gesprochen werden, welche Busverbindungen entstehen können. Auch das Thema Bahnanschluss steht noch im Raum, allerdings habe die Bahn für das Jahr 2027 umfangreiche Baumaßnahmen angekündigt. „In wohl keiner Stadt werden dann Züge fahren“, hieß es. Weil Bergkamen ohnehin noch keinen eigenen Bahnhof habe, sei das kein großes Problem. Aber Dortmund, Duisburg, und Gelsenkirchen kämen wohl gerade „kräftig ins Schwitzen“.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. März 2024.