Das Jahr 2023 ist für die Freiwillige Feuerwehr Bergkamen sowieso schon ein Rekordjahr gewesen, in diesem Falle ein eher trauriger Rekord. Im Schnitt sind es zwei Einsätze pro Tag gewesen und dieser Schnitt dürfte über die Feiertage noch mal bestätigt worden sein. Unwettereinsätze haben die Einsatzkräfte sehr gefordert – und tun das immer noch.
Am Dienstag (26.12.) um 13.16 Uhr ist die Einheit Overberge in die Overberger Straße gerufen worden. Es ist so viel Wasser auf das Grundstück eines Hauses gelaufen, dass es auch in das Haus zu laufen drohte. Auch am Mittwoch (27.12.) ist der Einsatz weiter gelaufen: Am Abend hat Feuerwehrchef Dirk Kemke auf Nachfrage gesagt, dass „sicherlich noch bis 22 Uhr gepumpt wird.“
„Das Problem ist, dass das ein Bergsenkungsgebiet ist und verschiedene Pumpstationen es nicht schaffen, das zulaufende Wasser abzuführen“, sagt Kemke. „Wir haben eine größere Pumpe von der Feuerwehr Bönen angefordert, die die Pumpen der Stadtentwässerung unterstützt.“ Immerhin: Nach gut 22 Stunden haben die Pumparbeiten Wirkung gezeigt und der Wasserspiegel ist gesunken.
Da man aber aufgrund der Wetterprognosen damit rechnen muss, dass es in den nächsten Tagen weiterhin regnet, wird der Wasserspiegel von der Feuerwehr noch etwas weiter abgesenkt, als sie es normalerweise tun würde. „Damit wir einen Puffer haben“, so Kemke.

Kein unbekanntes Gebiet
Seit dem 24. Dezember hat sich die Lage immer weiter aufgebaut. „Es war klar, dass die Pegel steigen. Seit Heiligabend haben wir alle Gewässer in Bergkamen befahren und Landmarken gesetzt, um zu sehen, wie rasant sie steigen.“ Obwohl unter anderem die Lippe gerade sehr hoch stehe, gebe es aber eine gute Nachricht: „Wir haben kaum Auswirkungen auf das Stadtgebiet Bergkamen, weil wir den riesigen Stauraum Lippewiesen haben, wo sich das Wasser als Ausgleichsfläche ausbreitet.“
Das Gebiet in Overberge ist der Feuerwehr bezüglich dieser Problematik nicht fremd: Über die Jahre mussten die Einsatzkräfte dort immer wieder mal Wasser abpumpen. Deshalb sind auch die Anwohner sensibilisiert und haben früh genug Alarm geschlagen, als das Wasser näher kam.
Voller Einsatz – und das ehrenamtlich
Die Feuerwehr ist seit Tagen im Einsatz, nicht nur in Bergkamen: „Wir sind mit einer größeren Anzahl zu einer Dammsicherungsmaßnahme in Hamm gewesen“, so der Feuerwehrchef. Gegen 16.45 Uhr am Mittwoch konnten die Einsatzkräfte dort entlassen werden. Dazu kommt immer noch das Tagesgeschäft, dem die Einsatzkräfte gerecht werden müssen.
„Man darf nicht vergessen: Wir arbeiten zu 100 Prozent im Ehrenamt. Diese Arbeit klappt nur, wenn die Familien dahinter stehen“, betont er. Heißt in diesem Fall: Sie müssen über die Feiertage und darüber hinaus auf ihre Liebsten verzichten, weil die sich für andere einsetzen. „Die Motivation und die Bereitschaft, diese Aufgaben zu erfüllen, ist trotzdem sehr hoch!“