Solche Menschenmengen wie bei der Premiere vor einem Jahr lockte das diesjährige Familienfest zwar nicht auf den Stadtmarkt in Bergkamen-Mitte, aber das war eher dem trüben Wetter als dem mangelnden Interesse geschuldet. Denn etliche Bergkamener Familien waren auf Einladung der Stadtbibliothek auf den Stadtmarkt gekommen und so traf auf die rund 50 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer von Bibliothek und Blaulicht-Organisationen in der Stadt stets eine mindestens gleich große Zahl an Besuchern, und das bei einem steten Kommen und Gehen.
Was am Ende spannender gewesen war, das konnte Finn (10) gar nicht sagen: War es das Boot des Technischen Hilfswerks gewesen? Oder doch eher der Teleskopmast der Feuerwehr? In jedem Fall würde der begeisterte Nachwuchsretter lieber schon jetzt einer der Jugendgruppen beitreten als erst noch etwas älter werden zu müssen.
Der fünfjährige Phil taute erst bei der Teddy-Klinik des Jugendrotkreuzes so richtig auf. Mit einem der Leih-Teddys musste er zu Teddy-Professor Dr. Lias, weil der Teddy einen Unfall hatte. Genau wie Mamas und Papas das bei einem echten Notfall mit dem Kind machen würden, wurde Phil in dem Spiel zum Teddybär-Papa und musste zunächst einmal ein paar Fragen beantworten. Name, Alter, Impfstatus, Ernährung.
Auf Fritz taufte Phil den Bären kurzerhand, und der sei sportlich und gesund ernährt. „Mit Cola und Chips“, sagte der Knirps, konnte aber danach natürlich sofort aufzählen, welches Obst zu gesunden Lebensmitteln gehört. Denn wie Phil spielt natürlich auch Bär Fritz Handball bei TuRa Bergkamen und weiß, wie wichtig gesunde Ernährung ist. Doch an Handball war erstmal nicht zu denken: Fritz hatte nach einem Unfall verletzte Tatzen. Er wurde gemessen und gewogen, und alle Daten wurden in ein Heft eingetragen, das Phil mit nach Hause nehmen durfte.

„Er ist vom Fahrrad gefallen“, erklärte Phil dann „Professor Dr.“ Elias, der aber zum Glück nur Schürfwunden feststellen konnte. „Da hat der Teddy aber Glück gehabt“, spielte Phils Mama schmunzelnd mit. „Hat er denn seinen Helm getragen?“, fragte sie. „Nein“, musste Phil eingestehen, warf aber nach kurzem Überlegen und dem Hinweis von Dr. Elias ein, dass der Teddy dann nochmal mehr Glück gehabt habe, todernst ein: „Und dabei hab ich ihn extra noch gewarnt, dass er einen Helm aufsetzen soll.“
Spätestens in solchen Momenten hatten auch die umstehenden Erwachsenen richtig Spaß an den Aktionen, mit denen das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr sich um den Nachwuchs kümmerte. Und während der Teddy auf die Beobachtungsstation musste und für die Woche danach viel Ruhe, kuscheln und gesundes Essen verordnet bekam, erkundete Phil mit seiner Familie das restliche Angebot am Familientag.

Zudem hatte eigentlich die Stadtbibliothek geladen, „aber nur die Bibliothek aufzumachen, um Familien etwas zu bieten, das reicht nicht“, weiß Bibliotheksleiter Jörg Feierabend. Es brauche schon mehr, um sie anzulocken, meint Feierabend, der in Bergkamen die Notwendigkeit sieht, Familien etwas zu bieten. Gemeinsam mit Lukas Gneipel von der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen sponn er im vergangenen Jahr die Idee, einen gemeinsamen Familientag auszurichten, denn auch die Rettungskräfte sind immer auf der Suche nach Mitstreitern und wollen sich präsentieren.
Der Förderkreis der Stadtbibliothek zog mit, das Familienbüro der Stadt Bergkamen auch, und so fanden Eltern und Kindern an einem zentralen Ort in der Stadt neben heldenhafter Unterhaltung auch viele Informationen über Angebote für junge und werdende Familien in der Stadt.
Am Ende des Tages waren alle mehr als zufrieden – und haben schon Ideen, wie es beim nächsten Mal werden könnte. Dann hoffentlich wieder bei Sonnenschein und wärmerem Wetter.