
© Klaus-Dieter Hoffmann
Endlich wieder Punkrock live: Fans hatten schon an den Möbeln gekratzt
Jugendzentrum Yellowstone
Sehr lange mussten Fans der etwas härteren Klänge auf Live-Musik im „Yellowstone“ warten. Das lag nicht nur an Corona, sondern auch am Personal. Rückkehrer machten nun ein Open-Air-Konzert möglich.
Eine gefühlte Ewigkeit, um genau zu sein, 364 unerträglich lange Tage, mutierte die Bergkamener Punkrockszene zu einer absolut trostlosen Punkrockwüste. Und das lag nicht nur an Corona, sondern auch an diversen personellen Veränderungen, die im Bergkamener Punkrock-Hotspot „Yellowstone“ die Jugendarbeit massiv durcheinandergewirbelt hatten.
Die einen gingen nämlich in die wohlverdiente Rente, doch insbesondere Dave Zolda, der aus nachvollziehbaren beruflichen Gründen aus dem „Yellowstone“ in die Jugendarbeit nach Lünen wechselte, riss eine kaum zu stopfende Lücke. Denn gerade bei ihm liefen in der Vergangenheit die Fäden aus der regionalen Punkszene zusammen.
„Nachtfrequenz“ in über 100 Städten
So kennt Zolda jede Menge Bands und deren Stilrichtungen und hatte natürlich auch gleich immer die richtige Connection parat, um die legendären Musikabende im Yellowstone mit „Hard-Metallern“ und „Mixed Tunes“ zu bestücken.
Doch nun näherte sich mit großen Schritten die „Nacht der Jugendkultur Volume 12“ alias „Nachtfrequenz“, bei der auch das „Yellowstone“ seit der ersten Stunde vor elf Jahren immer mit dabei war und natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen durfte. Denn seit der ersten „Nachtfrequenz“ entwickelte sich diese besondere Nacht der Jugendkultur auch in Bergkamen zu einem echten Dauerbrenner. Inzwischen machen sogar schon über 100 Jugendzentren in entsprechend vielen Städten mit.

Für „May The Force Be With You“ war der Auftritt bei der Nacht der Jugendkultur ebenfalls ein Heimspiel. © Klaus-Dieter Hoffmann
Zum Glück hat das Bergkamener Jugendbüro rechtzeitig die Bergkamener Streetworker um Arne Vogt mit ins Boot geholt, um die Jugendarbeit im Yellowstone so einigermaßen wiederzubeleben.
Workshop „Konzertgruppe“ ins Leben gerufen
Als erstes wurde dort der Workshop „Konzertgruppe“ ins Leben gerufen. „Erfreulicherweise hatten wir dann auch gleich wieder richtig guten Zulauf“, weiß Arne Vogt zu berichten. Und ein Anruf bei Dave Zolda in Lünen genügte, um auch ihn wieder mit ins Boot zu holen.
„Unsere Punkrockfans haben schon mit den Fingernägeln an den Möbeln gekratzt“, beschreibt Zolda augenzwinkernd deren Mangelzustand an guter Punkrock-Musik. Doch auch ihm ging es in dieser Zeit nicht anders, ist Zolda doch ebenfalls ein absoluter Vollblut-Punkrocker, der sogar eine siebensaitige Ibanez E-Gitarre neben seinem Bett stehen hat.

„Meals On Wheels“ auf der Open-Air-Bühne vor dem „Yellowstone“. © Klaus-Dieter Hoffmann
Die Auswahl der Bands ging ziemlich zügig vonstatten, denn alle drei Bands sind im „Yellowstone“ großgeworden, haben hier auch ihre ersten Bühnenerfahrungen gemacht und einen entsprechend guten Ruf erlangt. Wie sich an der Begeisterung der Fans zeigte, haben die Organisatoren denn auch mit der Verpflichtung von „Power Word Kill“, „Meals On Wheels“ und „May The Force Be With You“ nichts falsch gemacht.
100 Plätze waren schnell ausgebucht
Mit satten Gitarrenriffs, kurzen aber treffenden „Vocals“ und dröhnenden Drums und ebensolchen Bässen sorgten die drei Bands vier Stunden lang mit ihrer nicht für alle Ohren geeigneten Musik für das absolute „Wohlfühl“-Feeling bei den Hardcore-Fans.
Die über 100 Sitzplatz-Karten für das Open-Air-Konzert waren natürlich schnell weg. „Endlich wieder unter Leute“, war der einhellige Kommentar der Besucher, unter denen sich auch so einige Yellowstone-Ruheständler befanden, die die spezielle Yellowstone-Atmosphäre offensichtlich einfach nicht missen möchten.