Der Anfang ist gemacht: In der Frage, wie künftig ohne fossile Brennstoffe geheizt werden kann, wollen die Kommunen Bergkamen, Kamen und Bönen gemeinsam mit ihren Gemeinschaftsstadtwerken (GSW) die gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung entwickeln. Und dabei können sie auf Fördermittel setzen: Bergkamen hatte das schon vor einigen Tagen freudig verkündet. Am Dienstag (28. Mai) trafen sich die Ratsmitglieder aller drei Kommunen zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung in der Kamener Stadthalle – allerdings hinter verschlossenen Türen.
Im Rahmen eines Pressegesprächs informierten Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen und GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl vorab über die Hintergründe des Treffens. Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der GSW, und Bönens Bürgermeister Stephan Rotering waren kurzfristig verhindert.
„Es geht hinterher alles in die öffentlichen Sitzungen der jeweiligen Kommunen und es wird auch Bürgerinformationsveranstaltungen geben“, betonte Elke Kappen. Doch es wäre nunmal Usus, die Stadt- und Gemeinderäte vorab hinter verschlossenen Türen zu informieren. Dies jedoch dreimal hintereinander zu machen, habe man vermeiden wollen. „Deshalb jetzt einmal das Ganze gebündelt.“

Wie Bergkamen bekommen auch Kamen und Bönen Fördermittel für die Erstellung der kommunalen Wärmeleitplanung. Die muss bis 2028 vorliegen. Als Ziele gesetzt sind dabei das Erreichen der Klimaneutralität in den Kommunen, eine Investitions- und Planungssicherheit nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für Wirtschaft und Industrie sowie eine Akzeptanz der Pläne durch alle Beteiligten.
„Wir haben dafür wenig Zeit“, sagte Kappen. „Gefühlt ist der 30.06.2028 schon morgen.“ Denn die vier Jahre vergingen schnell. Ebenso stehe die technische Entwicklung nicht still, und absehbar werde man die Planungen dieser immer wieder anpassen müssen.
Spagat zwischen Schnelligkeit und Detailtiefe
„Wir müssen akzeptable Lösungen finden, und den Spagat zwischen Detailtiefe und Schnelligkeit hinbekommen“, sagte Kappen. Doch bis es tatsächlich an die Umsetzung gehen könne, würden noch Jahre vergehen – in denen der Plan erstellt, politisch debattiert und verabschiedet werden müsse. Spätestens allerdings bis zum 30. Juni 2028, wie Jochen Baudrexl erklärte.
Bis es so weit ist, muss von den drei Kommunen ein digitaler Zwilling erstellt werden: Welche Effizienz, welchen Verbrauch, welche Energieart nutzen sämtliche Häuser in Kamen, Bergkamen und Bönen? Gute Nachricht für die Bürger: Sie müssen an diesem Prozess nicht mitwirken. Die Datensammlung erfolgt über den Energieversorger, die Schornsteinfeger und die kommunalen Bauordnungsämter.

Während Bergkamen bei der Erstellung der kommunalen Wärmeleitplanung jedoch schnell sein möchte, wie es vor wenigen Tagen hieß, setzt Kamen auf die Geduld des Fördermittelgebers. „Wir haben einige Erfahrungen mit Fördermitteln“, sagte Kappen. „Es dauert ja, bis man ein Fachbüro beauftragt hat. Dann läuft die Frist, die wird erfahrungsgemäß verlängert und irgendwann wird dann auch unser Plan stehen.“
Doch eines machte Kamens Beigeordneter Uwe Liedtke deutlich: „Wir haben eine Menge Respekt vor dieser Planung“, sagte er. Denn sie wäre am Ende nur ein Baustein von vielen für das Klimaschutzkonzept, das Kamen aufstellen müsse. „Bis 2045 müssen alle Kommunen in Deutschland treibhausgasfrei sein. Wir in Kamen wollen das bis 2040 schaffen.“