Über den frisch sanierten Kuhbachweg, den Klöcknerbahnweg oder entlang der Römer-Route in Bergkamen gibt es schöne Möglichkeiten für Radfahrerinnen und Radfahrer, dem Straßenverkehr auszuweichen. Entsprechend gut genutzt werden die Routen. Morgens und bei gutem Wetter kann es für die Radpendler auch mal etwas voller werden.
An Feiertagen und an den Wochenenden sind wiederum viele Freizeitsportler und Familien mit dem Fahrrad unterwegs. Auch Radwanderer, gut am schweren Gepäck zu erkennen, passieren Bergkamen und pausieren an einladenden Stellen, von denen die Stadt einige zu bieten hat.

Wenn die Akkuleistung allerdings zur Neige geht, wird es mühsam. Deshalb sind frei zugängliche Ladestationen für E-Bike-Fahrer unterwegs hilfreich. Es gibt sie auch in zunehmender Zahl landesweit an sogenannten Knotenpunkten der Fernradwege oder an Stätten von besonderer Bedeutung.
Ein Blick auf die Webseite der Stadt Bergkamen lässt vermuten, dass heimische und durchreisende E-Bike-Fahrer innerhalb der Stadtgrenzen mit öffentlichen Aufladeangeboten bestens versorgt sind. Doch das ist ein Irrtum.
Fünf Ladestationen für E-Bikes bewirbt die Stadt als „netter Service“ für Radfahrer. Sie sind unter bergkamen.de/kultur-tourismus-sport-events abrufbar. Sie stehen bei fahrradfreundlichen Gastgebern, heißt es dort. „Dein E-Bike kannst du bei den Anlaufstellen gleich mit aufladen“, informiert die städtische Webseite.
Genannt sind:
- Rathausplatz
- Gästehaus Marina
- Gästehaus Ökologiestation
- Cocktailbar Liquid Liberty
- Wohnmobilhafen Marina Rünthe
Verlassen sollte man sich darauf aber lieber nicht. Im Gästehaus der Ökologiestation weiß man überhaupt nichts von einer Ladestation. „Gibt es nicht.“ Vorsichtshalber an der Ökologiestation wenige Fußminuten weiter gefragt, lautet die Antwort ebenfalls „Nein“, allerdings mit der Ergänzung: „Hätten wir gern“.
Und auch am Rathaus kann nicht jeder einfach seinen Akku aufladen. Die Voraussetzung ist nämlich ein Kunden-Chip für den Fahrradkäfig. Den bekommen alle, die hier einen Stellplatz für ihr Rad gebucht haben. Das wiederum ist praktisch für Berufspendler, die wenige Meter entfernt in den Bus steigen und sicher sein wollen, dass ihr E-Bike während ihrer Abwesenheit keinem Langfinger zum Opfer fällt.
Beim Gästehaus der Marina Nord kann man sich nicht erklären, wie es das Haus auf die Liste der Ladestationen geschafft hat. „Nur für unsere Gäste“, heißt es. Zusätzlich ist es etwas irreführend, dass auf der Webseite insgesamt nicht von Anbietern von Ladestationen, sondern von Gastgebern die Rede ist, die Ladestationen besitzen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Radler im Rathaus nach einem Bett für die Nacht fragt, scheint gering.
Nun mag das für Bergkamener eine eher untergeordnete Rolle spielen, welche Ladestationen öffentlich sind, da sie ihr E-Bike zuhause laden können. Für durchreisende Radwanderer, deren Zahl im Sommer ganz sicher wieder steigen wird und die irgendwo nachladen müssen, sieht das ganz anders aus.
Und die sind wichtig, ganz besonders für die Gastronomen. Das hat nun offenbar auch die Stadt Bergkamen erkannt.
Stadt Bergkamen will Unterversorgung mit Ladestationen beenden
Das Defizit an frei zugänglichen Ladestationen für E-Bikes soll ein Ende haben, heißt es aus dem Rathaus. So lautet der Plan, dass zunächst eine öffentliche Ladestation an der Marina aufgebaut werden soll.
Weitere Stationen könnten folgen, wenn das Angebot angenommen wird. Die Entscheidung für den Versuch soll zeitnah fallen und wird im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz diskutiert.