Seit wann hat Bergkamen einen Stadtpark? Ausflugstipps im großen KI-Check

KI-Check: Welche Ausflugsziele empfehlen ChatGPT und Le Chat?
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Auskünfte über politisches Tagesgeschehen, Kochrezepte oder Hilfe beim Verfassen von Mails. Es scheint, als gäbe es nichts, bei dem Künstliche Intelligenz (KI) nicht weiterhelfen kann.

Der bekannte Chatbot ChatGPT, entwickelt vom amerikanischen Unternehmen OpenAI, ist aus dem Alltag vieler User nicht mehr wegzudenken. Auch andere Konversations-Suchmaschinen werden immer bekannter, beispielsweise Le Chat vom französischen Softwareunternehmen Mistral. Zwar können Anwendungen dieser Art nützlich sein und dabei einen nicht unerheblichen Spaßfaktor verbreiten, doch sind die Antworten, die die Chatbots ausspucken, mit Vorsicht zu genießen: Sie sind fehleranfällig.

Wir haben den Test gemacht und ChatGPT und Le Chat nach Ausflugstipps in Bergkamen gefragt. Die Prompts, also die Anweisungen, die wir den Bots vorgelegt haben, waren identisch und detailreich. Wir haben explizit drei bis vier Tipps für kein bis wenig Geld und unterschiedliche Wetterlagen gefordert und darum gebeten, dass sich die Chatbots keine Antworten ausdenken, sondern faktenbasiert arbeiten. Direkt zu Anfang sei verraten: Die Ergebnisse der beiden Chatbots unterscheiden sich signifikant, Überschneidungen gibt es nicht.

ChatGPT empfiehlt einen Stadtpark, der so nicht existiert

Als erstes Ausflugsziel empfiehlt ChatGPT den „Stadtpark Bergkamen“ an der Erich-Ollenhauer-Straße. Dabei beruft sich der Chatbot auf die Website „Freizeitmonster“. Nutzer müssen genau hinschauen: Eine Fläche, die als Stadtpark bekannt ist, gibt es in Bergkamen nicht. Gemeint ist der sogenannte „Zechenpark“. Mit einer Sache hat ChatGPT jedoch recht: Die Grünfläche lädt zum Spazierengehen und Naturgenießen ein.

Ein Holzbogen am Eingang des Zechenparks in Bergkamen
Ein grünes Fleckchen Erde, aber kein Stadtpark: ChatGPT empfiehlt den Zechenpark in Bergkamen als Ausflugsziel, allerdings unter falschem Namen. (Archivbild) © Marcel Drawe (A)

Beim zweiten Vorschlag ist die KI treffsicher und empfiehlt die Adener Höhe und somit den höchsten Punkt der Halde Großes Holz in Bergkamen als Ausflugsziel. Sie biete einen „beeindruckenden Ausblick“. Auch hier nennt ChatGPT „Freizeitmonster“ als Quelle.

Der Aufforderung, Aktivitäten für Regenwetter in die Auswahl aufzunehmen, kommt der Chatbot nach. Er schlägt „Monkey Island“ vor – den Indoorspielplatz am Häupenweg. ChatGPT liefert Details: „Hier können Kinder zwischen 1 und 15 Jahren nach Herzenslust toben, klettern und spielen.“ ChatGPT stützt sich dabei unter anderem auf die Webpräsenz von „Monkey Island“. Die angegebenen Eintrittspreise sind demnach korrekt.

Falsch liegt ChatGPT mit der Empfehlung, bei schlechtem Wetter das Hallenbad Bergkamen aufzusuchen, ebenfalls nicht. Der Chatbot wirbt mit Mehrzweckbecken, Dampfbad und weiteren Highlights. Als Quelle dient scheinbar ein Freizeit-Blog mit dem Schwerpunkt Ruhrgebiet.

Die Eintrittspreise im Schwimmbad seien „moderat“, konkrete Zahlen nennt ChatGPT nicht. Tatsächlich liegt der Höchstpreis für Erwachsene bei 5,80 Euro. Dass im Juli 2025 das neue Häupenbad eröffnet und das Hallenbad am Stadion ablöst, bleibt unerwähnt.

Empfehlungen von Le Chat bleiben vage

Auch Le Chat konzentriert sich auf vier Ausflugsziele in Bergkamen und bezieht sich auf insgesamt zwei Quellen: die Touristik-Website Tripadvisor und den Routenplaner Komoot. Die erste Empfehlung von Le Chat ist das Stadtmuseum Bergkamen. „Es bietet einen Einblick in die Geschichte und Kultur der Stadt“, außerdem eigne es sich für regnerische Tage, formuliert die KI kurz und bündig.

Äußere Ansicht des Stadtmuseums Bergkamen
Der französische Chatbot Le Chat informiert User über das Stadtmuseum Bergkamen, bleibt in seinen Ausführungen aber eher vage. (Archivbild) © Stephanie Tatenhorst (A)

Zudem empfiehlt sie die Stadtbibliothek Bergkamen, die sie jedoch fälschlicherweise als „Stadt- und Landesbibliothek“ bezeichnet. Auf Nachfrage gibt Le Chat zu: „Das war ein Fehler meinerseits.“ Ansonsten bleiben die Informationen zur Stadtbibliothek eher allgemein.

Bei gutem wie schlechtem Wetter schlägt Le Chat einen Spaziergang entlang der Marina Rünthe vor. Viel mehr erfahren Nutzer jedoch nicht über den Yachthafen am Datteln-Hamm-Kanal in Bergkamen. „Sie können die Boote beobachten und die frische Luft genießen“, lautet die Einschätzung von Le Chat.

Der Yachthafen Marina Rünthe in Bergkamen bei Sonnenuntergang.
Dass sich die Marina Rünthe für einen Spaziergang anbietet, weiß auch die französische KI-Anwendung Le Chat. (Archivbild) © Jennifer Heß (A)

Ähnlich lässt sich der letzte Vorschlag von Le Chat bewerten: das Umweltzentrum Westfalen. Dieses biete verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Wer sich wirklich für einen Ausflug interessiert, wünscht sich sicherlich weitere Einzelheiten, beispielsweise Hinweise zum aktuellen Jahresprogramm, das auf der Website des Umweltzentrums zum Download bereitsteht.

Unser Versuch zeigt, dass beide KI-Anwendungen bei der Planung eines Ausflugs eine erste Orientierung bieten können. Im nächsten Schritt müssen die Nutzer jedoch selbst tätig werden und weitere Details recherchieren.

Vor allem die Antworten von Le Chat bleiben oberflächlich und vage. Außerdem hat der Test einmal mehr verdeutlicht, dass Konversations-Suchmaschinen wie ChatGPT und Le Chat Fehler machen können und nicht all ihre Antworten korrekt sind – selbst dann nicht, wenn man sie darum bittet.