Seit sich der Bergbau mit seinen einst rund 10.000 Arbeitsplätzen aus Bergkamen verabschiedet hat, ist die Stadt im Strukturwandel. Das heißt: Für die Arbeitsplätze, die im Bergbau weggefallen sind, gibt es noch immer keinen vollständigen Ersatz. Viele Einwohner von Bergkamen pendeln zur Arbeit. Die Arbeitslosenquote ist immer noch höher als im Schnitt.
Trotzdem können die Wirtschaftsförderer den Firmen, die sich in Bergkamen ansiedeln wollen, zurzeit meist keine Fläche anbieten. „Bis auf wenige Restgrundstücke an der Gewerbestraße in Rünthe ist alles vermarktet“, sagt Bürgermeister Bernd Schäfer (SPD), der auch zuständig für die Wirtschaftsförderung ist.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat der Stadt zwar schon vor einigen Jahren ein weiteres, etwa zehn Hektar großes Gewerbegebiet bewilligt. Die Suche nach einer geeigneten Fläche ist jedoch nicht einfach und bisher eine Liste von Fehlschlägen. Es gibt beispielweise das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Storbeck im Westen von Rünthe – die sogenannte „Marina Nord“, die von der CDU für Gewerbeansiedlungen ins Gespräch gebracht worden ist. „Dafür gibt es keine politische Mehrheit“, sagt Schäfer.
Von einer Fläche zwischen Rünthe und Overberge südlich des Gewerbeparks Rünthe hat sich die Stadt nach Protesten und angesichts von verkaufsunwilligen Eigentümern komplett verabschiedet. Bei zwei Flächen an der Auffahrt zur A2 zeichnet sich zwar ab, dass der RVR seinen Widerstand aufgibt. Die eine Fläche, auf der sich Schlammteiche und ein ehemaliger Schrottplatz befinden, halten Naturschützer für ein wertvolles Biotop. Auch bei der anderen Fläche auf der anderen Seite der A2 gibt es Widerstände.

„Diesen Bereich müssen wir uns aber noch einmal genauer anschauen“, sagt Schäfer. Davon abgesehen bleibt der Stadt zurzeit allenfalls die Hoffnung, dass sich Bayer doch noch irgendwann mit der Ansiedlung von Gewerbebetrieben auf seinem freien Nordgelände anfreunden kann. Abzusehen ist das bisher aber nicht.
Der Bürgermeister hofft auch, dass auf dem Gelände des Kraftwerks Heil Platz für Gewerbeansiedlungen bleibt. Der RVR will die Fläche zwar im Regionalplan als „regionalen Kooperationsstandort“ ausweisen – ein großes interkommunales Gewerbegebiet. Doch die Eigentümerin Steag hat auch schon eigene Pläne.
Schäfer bleibt daher zurzeit nur die Erkenntnis vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe zu stehen. Die Stadt sei eben dicht besiedelt, sagt er. „Da gibt es kaum die Chance, neue Flächen zu finden.“